Pressemitteilung
Unternehmen
7. November 2023

Trotz schwierigen Umfelds: Drittes Quartal besser als zweites

  • Bereinigtes EBITDA steigt um 8 Prozent gegenüber Vorquartal auf 485 Millionen €
  • Sparmaßnahmen stärken operatives Ergebnis und Free Cashflow
  • Technology & Infrastructure wird aufgespalten, Verwaltung wird schlanker 

Essen. Evonik hat im dritten Quartal, auch dank strikter Kostendisziplin, ein bereinigtes EBITDA von 485 Millionen € erzielt, 8 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2023. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank das bereinigte EBITDA jedoch aufgrund anhaltend schwacher Nachfrage um 21 Prozent. 

„Die konjunkturelle Erholung lässt weltweit auf sich warten“, sagt Christian Kullmann, Vorsitzender des Vorstandes. „Daher konzentrieren wir uns auf die Hebel, die wir selbst in der Hand haben. Und das zeigt auf der Kostenseite zunehmend Wirkung.“

Der Konzernumsatz fiel im dritten Quartal um 23 Prozent auf 3,77 Milliarden €. Die Verkaufsmengen sanken um 5 Prozent, die Preise um 6 Prozent. Beim Tierfutterzusatz Methionin stabilisierten sich die Preise im dritten Quartal und verbesserten sich seitdem leicht. Außerdem realisierte der Bereich erste Einspareffekte aus dem laufenden Transformations-programm der Business Line Animal Nutrition.

Der Free Cashflow stieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 63 Prozent auf 469 Millionen €, insbesondere durch umsichtiges Management des Nettoumlaufvermögens und Disziplin bei den Investitionen. Auch in den ersten neun Monaten war die Cash-Generierung trotz des deutlich niedrigeren bereinigten EBITDA höher als im Vorjahr. Evonik hält daran fest, die Cash Conversion Rate im laufenden Jahr in Richtung des Zielwertes von 40 Prozent zu steigern. 2022 lag sie bei 32 Prozent.

„Unser Fokus auf Cash zahlt sich aus“, sagt Finanzvorstand Maike Schuh. „Davon werden wir auch im vierten Quartal profitieren. Um unser finanzielles Fundament zu festigen, werden wir auch im kommenden Jahr Investitionen und andere Ausgaben weiter intensiv hinterfragen.“

Seit der zweiten Jahreshälfte 2022 setzt Evonik ergebnissichernde Maßnahmen um, etwa die Nicht-Nachbesetzung freiwerdender Stellen, den Verzicht auf externe Dienstleister und Dienstreisen. Zum 30. September hat das Unternehmen etwa 175 Millionen € eingespart und damit 70 Prozent des Einsparziels für 2023 in Höhe von 250 Millionen € erreicht. Die Fixkosten im Konzern liegen inzwischen klar unter dem Niveau des Vorjahres. Im Jahr 2024 werden diese Maßnahmen fortgesetzt. 

Unter dem Strich erwirtschaftete Evonik im dritten Quartal ein Konzernergebnis von -96 Millionen €. Dieser Verlust resultiert aus der schwächeren Geschäftsentwicklung sowie Wertminderungen. Konkret hat Evonik eine Wertberichtigung von 233 Millionen € auf das Geschäft mit Superabsorbern vorgenommen. 2022 hatte das Unternehmen im gleichen Zeitraum 214 Millionen € verdient.

Im September schärfte Evonik die Unternehmensstrategie: In Zukunft werden zwei große Bereiche neu aufgestellt, um die Ressourcen noch stärker auf das operative Geschäft der drei Wachstumsdivisionen zu fokussieren. Die Division Technology & Infrastructure wird aufgespalten. Der Bereich Technologie profitiert zukünftig von einer globalen, standortunabhängigen Bündelung seiner Kompetenzen. Die vom Bereich Infrastruktur betriebenen Chemieparks in Marl, Wesseling und Antwerpen werden rechtlich verselbständigt. Ziel ist, deren Finanzierungs-möglichkeiten zu verbessern, damit die Infrastruktur der Standorte dauerhaft hochwertig bleibt.

Weniger Komplexität und klarere Verantwortlichkeiten wird das Programm Evonik Tailor Made bringen, mit dem sich das Unternehmen in den kommenden drei Jahren eine passgenaue Verwaltung maßschneidert: Ein neues Organisationsdesign wird schnellere Entscheidungen und effizientere Abläufe ermöglichen. Das wird die Verwaltung kosteneffizienter machen, unter anderem durch den Wegfall von Führungsebenen.

In nachhaltige Produkte investiert Evonik weiterhin: Im September fiel die Entscheidung, die Produktionskapazität im österreichischen Schörfling mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag zu erweitern. Die dort hergestellten Separations-Membranmodule können Biogas oder Wasserstoff besonders effizient aus Gasgemischen abtrennen.

Evonik unterstellt weiterhin eine schwache Nachfrage ohne wirtschaftliche Erholung für den Rest des Jahres und bestätigt den Ausblick, den das Unternehmen im August gegeben hat. Für das Gesamtjahr 2023 wird unverändert ein bereinigtes EBITDA zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden € und ein Umsatz von 14 bis 16 Milliarden € erwartet. Die Investitionsausgaben wird Evonik im laufenden Jahr auf etwa 850 Millionen € begrenzen.
 

Entwicklung der Chemie-Divisionen 

Specialty Additives: 
In der Division Specialty Additives verringerte sich der Umsatz im dritten Quartal 2023 um 21 Prozent auf 882 Millionen €. Der Rückgang stammt aus geringeren Absatzmengen, negativen Währungseinflüssen und nachgebenden Verkaufspreisen. Im Vorjahreswert waren zudem noch die Umsätze des Geschäfts mit TAA-Derivaten enthalten, das zum Jahresende 2022 veräußert wurde. Die Produkte für die Bau- und Beschichtungsindustrie verzeichneten eine nachgebende Mengennachfrage aus allen Regionen sowie leicht rückläufige Verkaufspreise und erzielten einen deutlich geringeren Umsatz. Der Umsatz der Additive für Polyurethanschäume sowie langlebige Konsumgüter ging ebenfalls infolge geringerer Mengen und nachgebender Verkaufspreise zurück. Die Additive für den Automobilbereich verzeichneten einen rückläufigen Mengenabsatz, die Verkaufspreise gaben durch die Weitergabe geringerer Rohstoffkosten leicht nach. Das bereinigte EBITDA blieb mit 173 Millionen € um 29 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die bereinigte EBITDA-Marge ging von 21,8 Prozent im Vorjahresquartal auf 19,6 Prozent zurück.

Nutrition & Care: 
In der Division Nutrition & Care verringerte sich der Umsatz im dritten Quartal 2023 bei anziehender Mengennachfrage um 13 Prozent auf 924 Millionen €. Ursächlich hierfür waren die unter dem Vorjahresquartal liegenden Verkaufspreise sowie negative Währungseinflüsse. Das Geschäft mit essenziellen Aminosäuren (Bereich Animal Nutrition) verzeichnete eine höhere Mengennachfrage, der Umsatz ging jedoch aufgrund der im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich niedrigeren Preise zurück. Die Produkte für den Gesundheits- und Pflegebereich (Bereich Health & Care) waren bei steigenden Verkaufspreisen insgesamt gut nachgefragt. Der Umsatz ging vor allem währungsbedingt zurück. Das bereinigte EBITDA lag mit 127 Millionen € um 14 Prozent unter dem Vorjahresquartal, die bereinigte EBITDA-Marge sank von 13,9 Prozent im Vorjahresquartal auf 13,7 Prozent.

Smart Materials: 
Der Umsatz der Division Smart Materials ging im dritten Quartal 2023 um 19 Prozent auf 1.100 Millionen € zurück. Der Rückgang resultiert aus geringeren Mengen, negativen Währungseinflüssen sowie nachgebenden Verkaufspreisen teilweise aus der Weitergabe der geringeren Rohstoffkosten. Die anorganischen Produkte erzielten infolge einer rückläufigen Nachfrage einen deutlich geringeren Umsatz. Die geringeren Verkaufspreise spiegeln die nachgebenden Rohstoffkosten wider. Im Bereich Polymere profitierten die Hochleistungspolymere von der Verfügbarkeit der beiden Produktionsanlagen für Polyamid 12 nach Wartungsarbeiten im zweiten Quartal. Der Umsatz erreichte etwa die Vorjahreshöhe. Das bereinigte EBITDA ging um 28 Prozent auf 135 Millionen € zurück. Die bereinigte EBITDA-Marge sank von 13,8 Prozent im Vorjahresquartal auf 12,3 Prozent.  

Performance Materials: 
Der Umsatz der Division Performance Materials ging im dritten Quartal 2023 um 23 Prozent auf 616 Millionen € zurück aufgrund von geringeren Mengen, Preisen sowie negativen Währungs-einflüssen. Im Vorjahreswert war noch der Umsatz des zum 30. Juni 2023 verkauften Standorts Lülsdorf enthalten. Das Geschäft mit Produkten des C4-Verbunds verzeichnete eine stabile Mengennachfrage, der Umsatz sank jedoch infolge spürbar geringerer Preise. Der Umsatz der Superabsorber liegt infolge einer geringeren Nachfrage aus Europa ebenfalls unter dem Vorjahreswert. Das bereinigte EBITDA verringerte sich um 46 Prozent auf 34 Millionen €. Die bereinigte EBITDA-Marge sank von 7,9 Prozent auf 5,5 Prozent.

Informationen zum Konzern

Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Der Konzern ist in über 100 Ländern aktiv und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 18,5 Mrd. € und ein Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von 2,49 Mrd. €. Dabei geht Evonik weit über die Chemie hinaus, um den Kunden innovative, wertbringende und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Rund 34.000 Mitarbeiter verbindet dabei ein gemeinsamer Antrieb: Wir wollen das Leben besser machen, Tag für Tag.

Rechtlicher Hinweis

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