Pressemitteilung
Unternehmen
10. August 2023

Deutlicher Gewinnrückgang im zweiten Quartal – wirtschaftliches Umfeld bleibt schwierig

  • Bereinigtes EBITDA im 2. Quartal fällt um 38 Prozent auf 450 Millionen € 
  • Schwache Nachfrage verlangsamt Erholung
  • Gute Fortschritte bei Sparmaßnahmen

Essen. Evonik hat im zweiten Quartal ein bereinigtes EBITDA von 450 Millionen € erzielt, eine leichte Verbesserung zum ersten Quartal (409 Millionen €). Ergebnisstützend wirkten strikte Sparmaßnahmen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank das bereinigte EBITDA um 38 Prozent. Evonik hat am 10. Juli bereits vorläufige Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. 

„Deutschland ist in einer Rezession, Europa ebenfalls, und die Konjunktur in China zieht nicht so an wie zuvor erhofft“, sagt Christian Kullmann, Vorsitzender des Vorstandes. „Das zweite Quartal zeigte leider keine nennenswerte Belebung für unsere Geschäfte.“

Die wirtschaftliche Entwicklung ließ den Konzernumsatz im zweiten Quartal um 19 Prozent auf 3,89 Milliarden € zurückgehen. Die Verkaufsmengen sanken um 9 Prozent, die Preise um 5 Prozent. 

Seit der zweiten Jahreshälfte 2022 implementiert Evonik ergebnissichernde Maßnahmen. Durch Nicht-Nachbesetzung freiwerdender Stellen, Verzicht auf externe Dienstleister und Einschränkungen bei Dienstreisen wird das Unternehmen im laufenden Jahr 250 Millionen € einsparen. Zum 30. Juni wurden bereits 40 Prozent dieses Ziels erreicht. 

Der Free Cashflow lag bei saisonal negativen 203 Millionen € im zweiten Quartal, eine Verbesserung gegenüber den negativen 239 Millionen € im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der bis zum 10. Juli für dieses Jahr angepeilte absolut höhere Free Cashflow ist mit dem erwarteten niedrigeren operativen Ergebnis nicht mehr zu erreichen. Evonik hält jedoch daran fest, die Cash Conversion Rate im laufenden Jahr in Richtung des Zielwertes von 40 Prozent zu steigern. 2022 lag die Kennzahl bei 32 Prozent.

„Wir fahren das Unternehmen jetzt auf Cash“, sagt Finanzvorstand Maike Schuh. „Wir halten das Geld zusammen, damit wir finanziell handlungsfähig bleiben.“ 

Die Investitionsausgaben wird Evonik im laufenden Jahr auf etwa 850 Millionen € begrenzen. Bereits zu Beginn des Jahres wurde das entsprechende Budget von 975 auf 900 Millionen € gekürzt. Alle noch ausstehenden Genehmigungen und weitere Ausgaben in bereits genehmigte Projekte werden Einzelprüfungen unterzogen. Investitionen in grüne Technologien, wie Evonik sie im Rahmen der Next Generation Technologies vornimmt, sowie sicherheitsrelevante Wartungsausgaben werden weiterhin getätigt.

Unter dem Strich erwirtschaftete Evonik im zweiten Quartal ein negatives Konzernergebnis von 270 Millionen €. Dieser Verlust resultiert aus Wertminderungen von insgesamt 390 Millionen €, insbesondere auf Anlagen zur Produktion von Methionin weltweit sowie für Kieselsäuren in Europa und Nordamerika.

Fortschritte macht der Umbau des Portfolios: Der Standort Lülsdorf wurde zum 30. Juni an die International Chemical Investors Group aus Luxemburg abgegeben. Das Geschäft mit Superabsorbern wird seit dem 30. Juni als zur Veräußerung vorgesehen klassifiziert und in der Bilanz entsprechend umgegliedert. Der Verkaufsprozess schreitet planmäßig voran.

Evonik unterstellt eine anhaltend schwache Nachfrage ohne jegliche Erholung über das gesamte zweite Halbjahr hinweg. Wie bereits am 10. Juli bekannt gegeben, erwartet Evonik für das Gesamtjahr 2023 ein bereinigtes EBITDA zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden €. Zuvor lag diese Spanne bei 2,1 bis 2,4 Milliarden €. Der Umsatz wird in diesem Jahr 14 bis 16 Milliarden € erreichen. 


Entwicklung der Chemie-Divisionen 

Specialty Additives:
Der Umsatz der Division Specialty Additives verringerte sich im zweiten Quartal 2023 um 19 Prozent auf 906 Millionen € aufgrund geringerer Absatzmengen sowie negativer Währungseinflüsse. Die Verkaufspreise konnten dagegen im Vergleich zum Vorjahresquartal infolge der Weitergabe der höheren Rohstoff- und Energiekosten leicht angehoben werden. Im Vorjahreswert waren zudem noch die Umsätze des Geschäfts mit TAA-Derivaten enthalten, das zum Jahresende 2022 veräußert wurde. Bei den Produkten für die Bau- und Beschichtungsindustrie führte die geringere Mengennachfrage aus allen Regionen zu einem deutlichen Umsatzrückgang. Der Umsatz der Additive für Polyurethanschäume sowie langlebige Konsumgüter ging ebenfalls vor allem mengenbedingt zurück. Die Additive für den Automobilbereich verzeichneten einen rückläufigen Mengenabsatz, während die Verkaufspreise leicht angehoben werden konnten. Das bereinigte EBITDA ging um 24 Prozent auf 199 Millionen € zurück, vor allem aufgrund des spürbaren Mengenrückgangs und der sich daraus ergebenden geringeren Anlagenauslastung. Die bereinigte EBITDA-Marge liegt mit 22,0 Prozent weiterhin auf gutem Niveau.

Nutrition & Care: In der Division Nutrition & Care verringerte sich der Umsatz im zweiten Quartal 2023 um 13 Prozent auf 893 Millionen €. Ursächlich hierfür waren die spürbar geringeren Verkaufspreise sowie negative Währungseinflüsse, während sich die Mengen leicht erhöhten. Das Geschäft mit essenziellen Aminosäuren (Bereich Animal Nutrition) verzeichnete eine anziehende Mengennachfrage, die Verkaufspreise lagen jedoch deutlich unter dem Vorjahresquartal. Insgesamt ging der Umsatz der Aminosäuren deutlich zurück. Die Produkte für den Gesundheits- und Pflegebereich (Bereich Health & Care) verzeichneten bei insgesamt geringeren Mengen einen unter Vorjahr liegenden Umsatz. Das bereinigte EBITDA ging vor allem aufgrund der Preisrückgänge bei den essenziellen Aminosäuren um 62 Prozent auf 71 Millionen € zurück. Die bereinigte EBITDA-Marge fiel von 18,0 Prozent auf 8,0 Prozent.

Smart Materials: Der Umsatz der Division Smart Materials nahm im zweiten Quartal 2023 um 16 Prozent auf 1.119 Millionen € ab. Die anorganischen Produkte erzielten infolge rückläufiger Nachfrage aus nahezu allen Marktsegmenten bei stabilen Preisen einen deutlich geringeren Umsatz. Die Hochleistungspolymere verzeichneten bei höheren Mengen und Preisen eine erfreuliche Entwicklung. Das bereinigte EBITDA wurde zusätzlich zu der geringeren Mengennachfrage von einem geplanten Wartungsstillstand beim Hochleistungskunststoff Polyamid 12 belastet. Insgesamt ging das Ergebnis um 44 Prozent auf 122 Millionen € zurück. Die bereinigte EBITDA-Marge nahm von 16,4 Prozent im Vorjahresquartal auf 10,9 Prozent ab.  

Performance Materials: In der Division Performance Materials verringerte sich der Umsatz im zweiten Quartal 2023 um 27 Prozent auf 694 Millionen €, maßgeblich aufgrund geringere Preise und Mengen. Das Geschäft mit Produkten des C4-Verbunds (Bereich Performance Intermediates) verzeichnete rückläufige Mengen bei deutlich nachgebenden Preisen, der Umsatz ging erheblich zurück. Der Umsatz der Superabsorber lag infolge geringerer Nachfrage aus Europa unter dem Vorjahreswert. Das bereinigte EBITDA ging vor allem infolge des deutlichen Preisrückgangs bei den C4-Produkten um 68 Prozent auf 45 Millionen € zurück. Das überlagerte die verbesserte Ergebnissituation bei den Superabsorbern. Die bereinigte EBITDA-Marge verringerte sich von 15,0 Prozent im Vorjahresquartal auf 6,5 Prozent.
 

Informationen zum Konzern

Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Der Konzern ist in über 100 Ländern aktiv und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 18,5 Mrd. € und ein Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von 2,49 Mrd. €. Dabei geht Evonik weit über die Chemie hinaus, um den Kunden innovative, wertbringende und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Rund 34.000 Mitarbeiter verbindet dabei ein gemeinsamer Antrieb: Wir wollen das Leben besser machen, Tag für Tag.

Rechtlicher Hinweis

Soweit wir in dieser Pressemitteilung Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können diese Prognosen oder Erwartungen der Aussagen mit bekannten oder unbekannten Risiken und Ungewissheit verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse oder Entwicklungen können je nach Veränderung der Rahmenbedingungen abweichen. Weder Evonik Industries AG noch mit ihr verbundene Unternehmen übernehmen eine Verpflichtung, in dieser Mitteilung enthaltene Prognosen, Erwartungen oder Aussagen zu aktualisieren.