Nachhaltigkeit

„Wer an der Spitze bleiben möchte, muss sich stetig verbessern“

Seit 2012 beteiligt sich Evonik am Carbon Disclosure Project (CDP). Die globale Nichtregierungsorganisation gilt als weltweit größte investorengetriebene Initiative für Klimaschutz. Einmal jährlich erhebt das CDP anhand von standardisierten Fragebögen Daten und Informationen zu Verantwortlichkeiten und Organisation in Sachen Klimaschutz, Treibhausgasemissionen, Klimarisiken oder -chancen sowie Reduktionszielen und -strategien von Unternehmen. Aktuell interessieren sich knapp 600 institutionelle Investoren mit einem Anlagevermögen von rund 100 Billionen US$ für die Ergebnisse. Welche Bedeutung die Organisation für Konzerne wie Evonik hat, erklärt Dr. Ulf Auerbach, Senior Expert Energy & Climate, im Interview.

Herr Auerbach, eine Aufnahme in die „A-Liste“ des Carbon Disclosure Projects gilt als Ritterschlag für Unternehmen, die sich in Sachen Klimaschutz einsetzen. Evonik ist nun in der Kategorie „Climate Change Supplier Engagement“ auch mit der Bestnote A ausgezeichnet worden. Was bedeutet das?

Die Anerkennung durch das CDP ist ein Beleg für das kontinuierliche Engagement unseres Unternehmens in allen Bereichen des Klimaschutzes. Dieser wiederum ist ein wichtiger Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit dem "A" Ranking zählt Evonik zu den besten 7% aller Unternehmen und leistet damit einen wichtigen Beitrag, dieses Thema auf die gesamte Wertschöpfungskette zu übertragen. Das Besondere in der Kategorie Supplier Engagement ist unser Beitrag zur Unterstützung unserer Kunden bei der Umsetzung ihrer Klimaziele. Unser gutes Abschneiden spiegelt die hohe Priorität wider, der wir Umweltfragen und Nachhaltigkeit zuschreiben.

Unsere eigene interne Klimastrategie ist übrigens auch mit Leadership-Status (A-) bewertet worden.

Dr. Ulf Auerbach ist Senior Expert Energy & Climate bei Evonik.
Dr. Ulf Auerbach ist Senior Expert Energy & Climate bei Evonik.

Wir beteiligen uns ja schon länger am CDP. Warum bekommen wir nun diese Auszeichnung? Was haben wir anders gemacht?

Das Ranking basiert auf der umfänglichen Transparenz unserer Klimastrategie wie Offenlegung von klimarelevanten Daten - teilweise bis auf Produktebene. Diese Informationen sind für die Weiterentwicklung von Produkten in der nächsten Stufe einer Wertschöpfungskette sehr hilfreich. Teilnehmer, die hier besonders umfänglich antworten, erhalten zusätzlich ein Supplier-Engagement-Rating (SER). 2020 haben wir deutlich mehr Angaben als zuvor gemacht und somit unser TOP SER- Ranking erreichen können. Deshalb wurden wir auch mit dem Titel „Supplier Engagement Leader“ ausgezeichnet.

Welchen Vorteil haben Kunden wie Henkel oder Beiersdorf, wenn sie über CDP Infos über uns anfragen?

Kunden und Verbraucher fordern, dass Unternehmen Verantwortung für ihre Wertschöpfungskette übernehmen - Denn die Emissionen von Konzernen enden nicht vor ihrer Tür. Mit dem Supply-Chain-Programm ermöglicht CDP Unternehmen aus verschiedenen Branchen, ihre Aktivitäten und Strategie zum Thema Klimaschutz über die eigenen Werktore hinaus zu messen und zu vergleichen. Dieser Offenlegungsprozess macht unsere Kommunikation für Kunden glaubhaft und verdeutlicht die Fortschritte, die wir in puncto Klimaschutz erreichen. Außerdem sind die standardisierten Daten für unsere Kunden besser vergleichbar.

Wenn es darum geht, ein Unternehmen fundamental zu bewerten, ist Nachhaltigkeit von besonderer Bedeutung.

Investitionsentscheidungen orientieren sich an den Gewinnerwartungen, die sich aus der Differenz von zukünftig erwartetem Umsatz minus Kosten ergeben. Beide Faktoren werden wesentlich durch die Regulatorik beeinflusst, beispielsweise durch CO2-Steuern oder staatliche Förderungen für nachhaltige Produkte. Die Kernfrage am Ende bleibt jedoch, welchen Preis unsere Kunden bereit sind für unsere Produkte zu zahlen. Je höher die Produktakzeptanz ist, desto eher sind Kunden auch bereit ein „Premium“ zu zahlen. Aus der Gesamtheit der jährlichen Datenerhebung können Investoren also Risiko- bzw. Chancenprofile der betrachteten Unternehmen ableiten und in ihre Investitionsentscheidung einfließen lassen. Gerade für die führenden Unternehmen des CDP-Rankings gilt: Wer an der Spitze bleiben möchte, muss sich von Jahr zu Jahr verbessern.