Standort Marl
15. Oktober 2014

Feuer und Wasser statt Dampf und Sand

Der neue Pyrolyseofen im Chemiepark Marl sorgt für Aufsehen: Er reinigt Bauteile nicht nur effektiver und platzsparender als die alte Procedyne-Anlage, sondern schont auch noch die Umwelt.

Der sieben Kubikmeter große Ofen befreit Bauteile vor allem von Polymeren oder anderen organischen Verunreinigungen. Im Gegensatz zu dem Vorgängermodell arbeitet der Pyrolyseofen ausschließlich mit Feuer und Wasser. Die zuvor eingesetzte Anlage arbeitete zwar ebenfalls mit großer Hitze, benötigte zusätzlich aber noch Sand, der in einem Becken mit den zu reinigenden Bauteilen herumwirbelte.

„Der alte Prozess benötigte viel Energie“, so Andreas Lindner, Projektingenieur und Betriebsassistent im Bereich Metall- und Kunststoff-Technik der Site Services von Evonik. „Durch den neuen Ofen wird der Verbrauch mit 35 % Energiekosteneinsparung deutlich verringert.“

Ein weiteres Plus: Die Abgase, die bei dem Prozess entstehen, werden anschließend umweltschonend durch die thermische Nachverbrennung in ihre Bestandteile aufgeteilt und fachgerecht entsorgt.

Darüber hinaus ist der neue Ofen auch leistungsstärker. Während die alte Anlage nur einmal pro Tag eingesetzt werden konnte, kann der Pyrolyseofen auch autark über Nacht laufen. So können die Spezialisten der Site Services schneller auf Kundenwünsche reagieren und Wartezeiten verringern.

Hauptsächlich werden mit Polymeren verstopfte Filter, Füllkörper und Rohre aus dem Chemiepark zur Oberflächenreinigung gegeben. „Wir nehmen aber auch gerne externe Aufträge an“, ergänzt Ralph Manzei, Senior Sales Manager des Technischen Service.

Geeignet für die thermische Reinigung sind alle hitzebeständigen Bauteile mit den maximalen Abmessungen 2,7 x 1,5 x 1,5 Metern (B x H x L). Die abzuschmelzenden Bauteilverunreinigungen – wie beispielsweise Polyethylen, Poly­propylen oder PET, außerdem Polycarbonat, Polystyrole und Polyacrylate wie PMMA – müssen einen Schmelzpunkt unter 500 °C haben.