Pressemitteilung
Corporate Press
26. Oktober 2018

Lösung für großes ethisches Problem in der Geflügelzucht: Evonik investiert in niederländisches Start-up In Ovo

 

  • Schnelle und verlässliche Geschlechtsbestimmung von Hühnerembryos im Ei
  • Neue Technologie macht das Töten männlicher Küken in der Geflügelzucht überflüssig
  • Stärkung des Wachstumskerns Animal Nutrition durch Ausweitung der Tätigkeit im Bereich Eierproduktion


Essen. Evonik hat über seine Venture-Capital-Einheit in das Biotechnologie Start-up In Ovo investiert und hält nun einen Minderheitsanteil an dem Unternehmen aus Leiden (Niederlande). Die Investition ist Teil einer Serie-A-Finanzierung, an der außer Evonik der in Singapur ansässige Risikokapitalfond VisVires New Protein maßgeblich beteiligt ist. Hinzu kommt eine Beteiligung der Universität Leiden. Damit liegt der Gesamtumfang der Finanzierungsrunde bei mehreren Millionen Euro.

„In Ovo hat sich eines der größten ethischen Probleme der modernen Geflügelzucht angenommen”, sagt Bernhard Mohr, Leiter Venture Capital bei Evonik. „Diese Investition stärkt die Position von Evonik als Partner der Wahl in der Landwirtschaft, weil wir eine ethisch unbedenkliche Lebensmittelproduktion unterstützen können.”

Allein in Deutschland werden pro Jahr nach Schätzungen 40 Millionen männliche Küken aus Legehennen-Brutbetrieben an ihrem ersten Lebenstag getötet. Weltweit wird diese Zahl auf 3,2 Milliarden geschätzt. Der Grund dafür: In der Geflügelzucht werden männliche Tiere nicht aufgezogen, da sie weder Eier legen noch für die Fleischproduktion geeignet sind. 

In Ovo hat eine besonders schnelle und verlässliche Methode zur Geschlechtsbestimmung im Ei entwickelt, die sich problemlos in den Arbeitsablauf großer Brutbetriebe integrieren lässt. Die Technologie wird mit einem System kombiniert, das die Verarbeitung der großen Anzahl zu untersuchender Eier ermöglicht. In großen Brutbetrieben müssen täglich etwa 100.000 Eier analysiert werden.

„In Ovo passt strategisch hervorragend zum bestehenden Geschäft von Evonik”, erklärt Emmanuel Auer, Leiter des Geschäftsgebiets Animal Nutrition. „Dieses Engagement erweitert unsere Aktivitäten um den Bereich der Eierproduktion und stärkt zugleich den strategischen Wachstumskern Animal Nutrition von Evonik.”

Die Produkte und Dienstleistungen von Evonik im Bereich Tierernährung spielen weltweit eine Schlüsselrolle bei der Herstellung gesunder und bezahlbarer Lebensmittel unter Bewahrung natürlicher Ressourcen und mit verringertem ökologischem Fußabdruck. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter von Aminosäuren und deren Derivate für fortschrittliche Tierernährung und erweitert sein Produktportfolio konsequent in Richtung nachhaltige und gesunde Tierernährung.

In Ovo wurde 2013 von dem Biomediziner Wil Stutterheim und dem Biologen Wouter Bruins gegründet, die sich an der Universität Leiden kennengelernt hatten. Die Technologie beruht auf den von den Gründern entdeckten Biomarkern, mit deren Hilfe sich das Geschlecht von Kükenembryos im Ei zuverlässig bereits frühzeitig nach der Befruchtung bestimmen lässt. Hierfür wird ein winziges und leicht wieder verschließbares Loch in das Ei eingebracht — was viele Jahre lang ein Standardverfahren für die Impfung von Hühnerembryos im Ei war. Es wird eine Probe entnommen und mittels Massenspektrometrie auf den von In Ovo entdeckten und bereits patentierten Biomarker untersucht. In Ovo will das investierte Kapital für die Weiterentwicklung der Technologie einsetzen, bis diese kommerziell in Brutbetrieben eingesetzt werden kann.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Evonik einen Partner mit umfangreichem Wissen im Scale-up von Prozessen und der Einführung neuer Technologien gewonnen haben”, sagt Wouter Bruins, Mitgründer und einer der Geschäftsführer von In Ovo. In den kommenden Monaten planen die Gründer eine Zusammenarbeit mit deutschen und niederländischen Partnern zur Entwicklung eines Prototyps, der große Mengen Eier rasch und verlässlich analysieren und sortieren kann. Im Labormaßstab benötigt In Ovo derzeit eine Sekunde, um ein Ei zu analysieren. Diese Zeit soll nun auf einige Mikrosekunden pro Ei verkürzt werden. Das Unternehmen nutzt darüber hinaus vorhandene und bewährte Technologien für das Sortieren und die Handhabung großer Mengen Eier. Das erste kommerzielle Produkt wird voraussichtlich im Jahr 2020 auf den Markt gebracht.

Als Teil seiner Risikokapital-Aktivitäten plant Evonik Investitionen im Umfang von insgesamt 100 Millionen Euro in vielversprechende Start-ups mit innovativen Technologien und in führende Spezial-Risikokapitalfonds. Der Schwerpunkt liegt hier auf den Wachstumskernen von Evonik, Health & Care, Smart Materials, Animal Nutrition und Specialty Additives sowie auf der Digitalisierung. Aktuell ist Evonik an mehr als 20 Start-ups und Risikokapitalfonds beteiligt. Weitere Informationen erhalten Sie unter http://venturing.evonik.com/

Bildunterschrift (2 Bilder als JPG):
In Ovo Gründer Wouter Bruins (links) und Wil Stutterheim (rechts)

Informationen zum Konzern

Evonik ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie. Der Fokus auf attraktive Geschäfte der Spezialchemie, kundennahe Innovationskraft und eine vertrauensvolle und ergebnisorientierte Unternehmenskultur stehen im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Sie sind die Hebel für profitables Wachstum und eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts. Evonik ist mit mehr als 36.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern der Welt aktiv und profitiert besonders von seiner Kundennähe und seinen führenden Marktpositionen. Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete das Unternehmen bei einem Umsatz von 14,4 Mrd. Euro einen Gewinn (bereinigtes EBITDA) von 2,36 Mrd. Euro.

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