Pressemitteilung
Corporate Press
5. Oktober 2017

Evonik bringt die Digitalisierung in den Hühnerstall

  • Evonik treibt Precision Livestock Farming bei Geflügel voran
  • Hochwertige Lebensmittel und geringerer Medikamenteneinsatz dank Big Data
  • Wirtschaftliche Vorteile für Produzenten

Essen. Der Hühnerstall der Zukunft ist voll digitalisiert. Intelligente Sensoren und integrierte Systeme sorgen für optimales Klima im Stall. Die Gesundheit der Tiere wird laufend überwacht. Was sagt das Gegacker über die Stimmung im Stall aus? Ist die Körpertemperatur normal? Fressen und trinken die Tiere genug? Sensoren und Mikrofone geben Auskunft, spezielle Software analysiert die gesammelten Daten. Bei Fragen und Problemen hilft ein Assistenzsystem weiter, hinter dem eine selbstlernende künstliche Intelligenz steckt. Und auch der Verbraucher bekommt Datenzugriff: Eine Fülle von wichtigen Informationen über Haltung, Aufzucht und Schlachtung des Tieres werden für ihn transparent.

Bis es so weit ist, dürfte zwar noch einige Zeit vergehen. Doch die Forscher und Entwickler von Evonik haben sich bereits an die Arbeit gemacht und treiben das sogenannte Precision Livestock Farming (PLF) bei Geflügel voran. Der Fachbegriff steht für das Nutzen von Wissen und Daten, um mithilfe von digitalen Technologien wirksame Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, deren Nutzen überprüfbar ist. Durch seine Analytik-Services rund um Aminosäuren hat Evonik bereits viele Jahre Erfahrung mit digitalen Geschäftsmodellen in der Landwirtschaft. „Jetzt verknüpfen wir unsere Kompetenz und Innovationsfähigkeit in der Tierernährung mit modernen digitalen Technologien und schaffen so Mehrwert für Kunden und Konsumenten“, sagt Stefan Pelzer, Leiter des Innovationsbereichs Gut Health & Diagnostics bei Evonik.

Dazu will das Unternehmen künftig tief in Daten graben – den eigenen, denen der Wissenschaft und denen der Kunden. Die Vision: Mit dem PLF-System von Evonik wissen Fleischproduzenten künftig genau, wie es den Tieren im Bestand geht und wie sie sich entwickeln. Erfasst und ausgewertet werden die notwendigen Daten automatisch, die Ergebnisse lassen sich bequem über eine App auf dem Smartphone, Tablet oder Laptop abrufen. Veränderungen wichtiger Parameter erfasst das System in Echtzeit. Empfehlungen zu Fütterung und Haltung liefert das Programm täglich. Dies alles soll vor allem dazu beitragen, die Qualität des Fleisches zu verbessern. „Durch die Kombination von digitalen Technologien und Produktinnovation lässt sich die Produktivität steigern und der Einsatz von antibiotischen Wachstumsförderern, die vielerorts noch dem Futter beigemischt werden, deutlich senken“, sagt Pelzer. „Unser Ziel ist es, dass die Tiere gesund bleiben und möglichst ohne unnötige Medikamente groß werden.“

Bei den Produktinnovationen steht für Evonik die Gesundheit der Tiere im Vordergrund. Als entscheidend stufen die Evonik-Wissenschaftler den Darm der Hühner ein. Dort findet die Verdauung der Nahrung statt, dort sind wichtige Immunfunktionen angesiedelt – und dort haben viele Infektionserkrankungen ihren Ursprung. Um das komplexe Geschehen im Verdauungssystem besser zu verstehen, arbeitet Evonik seit Ende 2015 im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Innovationsallianz „Good Bacteria and Bioactives in Industry“* (GOBI) an der Entwicklung eines Darmsimulationsmodells. Es soll die Wechselwirkungen zwischen Nahrung, Immunsystem und der Darmflora abbilden und es ermöglichen, die Wirkung von Futterzusätzen wie etwa Probiotika zu testen.

Probiotika sind lebende und natürliche Mikroorganismen, die im Darm ihre Wirkung entfalten. Mit ihren Stoffwechselprodukten nehmen sie positiven Einfluss auf die Zusammensetzung der Bakterien im Verdauungssystem, stärken das Immunsystem und die Widerstandsfähigkeit und Gesundheit der Tiere.
Evonik hat bereits einige Probiotika für Tiere im Portfolio, darunter GutCare® PY1, das speziell für den Einsatz bei Geflügel entwickelt wurde.

Bei Fütterungsstudien mit GutCare® PY1 im Hühnerstall konnte die Wirksamkeit des Produkts bestätigt werden. „Damit könnte unser Probiotikum eine Alternative zu prophylaktisch eingesetzten Fütterungsantibiotika darstellen“, sagt Pelzer. Ein wichtiger Punkt, denn die Weltgesundheitsorganisation macht solche antibiotischen Wachstumsförderer mitverantwortlich dafür, dass beim Menschen zunehmend resistente Keime auftreten, die sich nur noch schwer bekämpfen lassen.

Außerdem arbeiten die Evonik-Forscher an der Entwicklung von einfachen, schnellen Testsystemen, die eine Aussage über die Gesundheit des Hühnerbestands erlauben. Ziel von Evonik ist es, dass der Geflügelproduzent mithilfe dieser neuen Tests rechtzeitig gewarnt wird, wenn sich in seinem Tierbestand eine Infektion anbahnt: So kann er frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. 

*Die 2016 gestartete und auf sechs Jahre angelegte Innovationsallianz „Good Bacteria and Bioactives in Industry" (GOBI) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderschwerpunkt „Industrielle Bioökonomie“ unter dem Förderkennzeichen 031B0074 A - C gefördert. Die Allianz fokussiert auf die Bereiche Gesundheit und Ernährung. Ihr gehören neben Evonik das Biotech-Unternehmen Organobalance und die Firma Bionorica SE an.

 

Über Evonik
Evonik ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie. Der Fokus auf attraktive Geschäfte der Spezialchemie, kundennahe Innovationskraft und eine vertrauensvolle und ergebnisorientierte Unternehmenskultur stehen im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Sie sind die Hebel für profitables Wachstum und eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts. Evonik ist mit mehr als 35.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern der Welt aktiv und profitiert besonders von seiner Kundennähe und seinen führenden Marktpositionen. Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete das Unternehmen bei einem Umsatz von 12,7 Mrd. Euro einen Gewinn (bereinigtes EBITDA) von 2,165 Mrd. Euro.

Über Nutrition & Care
Das Segment Nutrition & Care wird von der Evonik Nutrition & Care GmbH geführt und trägt dazu bei, Grundbedürfnisse des Menschen zu erfüllen. Dazu gehören Anwendungen in Konsumgütern des täglichen Bedarfs ebenso wie in der Tierernährung und im Bereich Gesundheit. Das Segment erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 mit rund 7.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,3 Milliarden €.

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