Standort Marl
26. Oktober 2015

Wärme für Marl aus Marl

Symbolischer Spatenstich zum Beginn der Baumaßnahmen

Die RWE Energiedienstleistungen GmbH (RWE ED) wird voraussichtlich ab Mitte 2016 die Wärme für ihre Marler Fernwärmeversorgungsgebiete nicht mehr aus dem Eon-Kraftwerk Scholven, sondern aus dem von der Evonik Industries AG betriebenen Dampfverbundnetz des Chemieparks Marl beziehen.

Durch den Wechsel des Vorversorgers ist es erforderlich, für einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag eine etwa. 3,5 Kilometer lange Fernwärmetrasse aus dem Chemiepark, eine neue Wärmetauscherstation sowie eine neue Netzpumpstation zu errichten. Am symbolischen Spatenstich zum Start der Baumaßnahme nahmen neben Vertretern von RWE und Evonik auch der Bürgermeister der Stadt Marl, Werner Arndt, sowie Ratsmitglieder und Vertreter der Verwaltung teil.

Partnerschaftliche Weichenstellung
Der Vorstandsvorsitzende der RWE Vertrieb AG, Carl-Ernst Giesting, erklärte: "Mit dem symbolischen Start der Baumaßnahme stellen heute zwei Traditionsunternehmen partnerschaftlich die Weichen für eine langfristig angelegte Optimierung unserer seit rund 48 Jahren laufenden Fernwärmeversorgung hier in Marl. Das Konzept ‚Wärme für Marl aus Marl‘ entspricht zugleich der Forderung von Politik und Gesellschaft, Nutzenergie verstärkt vor Ort und verbrauchernah zu erzeugen. Von der klar dezentral ausgerichteten ‚Marler Lösung‘ kann somit nicht nur der Standort profitieren, sie unterstützt auch wesentliche Ziele des Generationenprojekts Energiewende."

Stärkung des Wirtschaftsstandortes Marl
Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Evonik Industries AG ergänzte: „Der Beginn der Bautätigkeiten ist ein wichtiger Schritt für die nachhaltige Weiterentwicklung des Standorts Marl.“ Die Wärme, mit der künftig private Haushalte, Geschäfte und Betriebe in Marl versorgt werden, erzeugt Evonik in effizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. "Dieses umweltschonende Verfahren wird uns zu Einsparungen von etwa 280.000 Tonnen CO2 pro Jahr führen – damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz."

Auch die Stadt Marl stehe hinter dem Konzept "Wärme für Marl aus Marl", Bürgermeister Werner Arndt begrüßte, dass mit der Marler Lösung die Versorgung der fast 2.000 Fernwärmekunden gesichert und zugleich der Chemiestandort Marl gestärkt werde. Arndt: "Wir freuen uns, dass heute mit dem symbolischen Spatenstich ein innovatives und beispielgebendes Versorgungskonzept Gestalt annimmt."

Umfangreiche Investitionen in Infrastruktur
Im Zuge des Projekts sind umfangreiche Tief- und Hochbauarbeiten erforderlich. Der notwendige Genehmigungsprozess bei der Bezirksregierung Münster konnte in Rekordzeit abgeschlossen werden. Immerhin waren bei der vorliegenden Plangenehmigung 17 nachgeordnete Behörden einzubeziehen. Die Ausführung und Koordination der Arbeiten geschieht in enger Abstimmung mit der Stadt Marl.

Im ersten Schritt baut RWE ED seit gut zwei Wochen in der Zechenstraße eine Netzstation zur Wärmeauskoppelung und Wärmeverteilung. Etwa zeitgleich starteten die Arbeiten zur Trassenverlegung in der Sickingmühler Straße. Die neue Trasse besteht aus zwei erdverlegten Rohrleitungen für den Vor- und Rücklauf. Sie beginnt am Chemiepark Marl und verläuft entlang der Sporthallen und Sportplätze parallel zur Paul-Baumann-Straße.

In Höhe der Fußgängerbrücke zur Sickingmühler Straße werden die Fernwärmeleitungen in rund acht Meter Tiefe unterhalb der Bundesautobahn (BAB) 52 verlegt. Weiter geht es entlang der Geh- und Radwege an der Sickingmühler Straße bis in Höhe der Umspannanlage an der Zechenstraße. Die voraussichtliche Gesamtbauzeit beträgt zwölf Monate, so das Unternehmen.

Kunden und Anwohner wurden bereits in einem umfangreichen Bürgerinformationsschreiben über das Projekt informiert. Das Unternehmen hat außerdem eine Internetseite eingerichtet, auf der stets die aktuellen Baufortschritte zu finden sind. www.rwe.de/wärmefürmarlausmarl.

 

Fernwärmeversorgung Marl

Das Fernwärmenetz in Marl wird seit dem Jahr 1967 von der RWE Energiedienstleistungen GmbH (einschließlich Vorgängergesellschaften) betrieben. Das Rohrleitungssystem im Stadtgebiet von Marl hat eine Länge von rund 90 Kilometern. Zu den heute fast 2.000 Abnehmern der Wärme zählen neben Geschäften und Betrieben auch Wohnungsgesellschaften und zahlreiche Haushalte. Die Wärmeeinspeisung in das Marler Netz liegt aktuell bei insgesamt rund 200 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a).