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PEGs: Kleine Moleküle mit großer Wirkung

Polyethylenglykole (PEGs) lassen Medikamente besser und länger wirken – sind aber schwierig herzustellen. Dank der Arbeiten eines Teams des Geschäftsgebiets Healthcare kann Evonik die Moleküle nun hochrein und gut definiert für komplexe Pharmaanwendungen produzieren.

Sowohl Pharmaunternehmen als auch Patienten wünschen sich Medikamente, die möglichst effizient und langanhaltend wirken. Um die Bioverfügbarkeit und Effizienz von Medikamenten zu erhöhen können Polyethylenglykole (PEGs) kovalent an den eigentlichen Wirkstoff gebunden werden. Dank dieser PEGylierung sind Arzneien besser wasserlöslich, zugleich aber beispielsweise vor einem zu schnellen enzymatischen Abbau oder Ausscheiden über die Niere geschützt.

PEGs für pharmazeutische Zwecke herzustellen, ist nicht einfach: Der Ausgangsstoff Ethylenoxid ist sehr reaktiv und krebserregend. In den vergangenen Jahrzehnten, in denen Evonik bereits PEGs für technische Anwendungen produziert hat, konnte das Unternehmen unter Beweis stellen, dass es den Stoff sicher handhaben kann. Sollen PEGs in der Medizin eingesetzt werden, müssen sie nicht nur besonders rein sein, sondern brauchen auch ein spezielles Eigenschaftsprofil. Der bisherige Herstellprozess und die entsprechenden Produktionsanlagen sind zum Erreichen dieser Eigenschaften nicht geeignet. Hinzu kommen weitere benötigte Kompetenzen im Bereich Projektmanagement für Pharmakunden und die speziellen – auch organisatorischen - Qualitätsanforderungen im Bereich Pharma (cGMP). Die Kombination dieser Anforderungen zusammen führen zu einer hohen Eintrittsbarriere in diesem Bereich und damit zu hoher Differenzierung im Markt im kommerziellen Maßstab.

Das Team aus dem Geschäftsbereich Health Care hat gemeinsam mit weiteren internen und externen Partnern einen neuen Prozess entwickelt, mit dem PEGs sicher und in pharmazeutischer Qualität hergestellt werden können, die bereits in Teilen die der Wettbewerber übertrifft. Anfang 2017 ging in Hanau eine Pilotanlage in Betrieb. Schon in der Anlaufphase platzierte ein erster Kunde seine Bestellung. Dadurch hat sich das Geschäftsgebiet Health Care sehr schnell als Hersteller von hochreinen PEGs positioniert. Zudem wurden die Anlage sowie die Entwicklungskosten bereits durch die erste Produktionskampagne in der neuen Anlage komplett finanziert.

Während die aktuellen Kundenanforderungen noch durch die PEG-Pilotanlage abgedeckt werden, befindet sich eine kommerzielle Anlage unter finanzieller Beteiligung des Kunden bereits in der Konzeptphase. Damit etabliert sich Evonik in einem herausfordernden und hochattraktiven Bereich mit hohen Margen und einer sehr vielversprechenden Prognose für die nächsten Jahre. Beste Voraussetzungen also, um die Erfolgsgeschichte der Pharma-PEGs fortzuschreiben.

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