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Biotechnologie

Die Schaummacher

Evonik hat Biotenside entwickelt, die die volle Reinigungsleistung bringen und dabei besonders umwelt- und hautverträglich sind. Produziert werden sie von Hefen und Bakterien.

Duschen, waschen, putzen – das wäre ohne Tenside mühsam. Denn Tenside sind amphiphil: Sie „lieben“ sowohl Öl als auch Wasser. Deshalb entfernen sie Fett und Schmutz, sorgen für Schaum und Badespaß. Forscher des Segments Nutrition & Care haben ein Biotensid zur Marktreife gebracht, das erstmals kompromisslos alle Anforderungen an ein solches Produkt erfüllt: Es reinigt gut, ist unempfindlich gegenüber Wasserhärte, verhält sich mild zur Haut, benötigt zur Herstellung nur nachwachsende Rohstoffe, aber keine tropischen Öle, ist biologisch abbaubar und unschädlich für Wasserorganismen.

Tenside sind waschaktive Substanzen, die aufgrund ihrer Molekülstruktur die Reinigungswirkung von Waschmitteln, Duschgels, Shampoos und Spülmitteln erst ermöglichen. Sie sind neben Wasser die wichtigsten Inhaltsstoffe dieser Produkte und sorgen täglich für Sauberkeit und Hygiene.

Zwar sind seit einiger Zeit hautverträgliche, bioabbaubare Tenside auf Basis nachwachsender Rohstoffe verfügbar, doch gibt es noch viel Verbesserungspotenzial: Bei der Reinigungsleistung müssen zugunsten der Hautverträglichkeit nach wie vor Kompromisse gemacht werden, und noch immer sind tropische Öle unverzichtbarer Rohstoff.

Hier setzen die Biotenside an: Diese natürlicherweise von Mikroorganismen produzierten Tenside vereinen in bisher unerreichtem Maß Leistung, Hautmildheit und biologische Abbaubarkeit und basieren zudem vollständig auf nachwachsenden Rohstoffen – ohne Verwendung tropischer Öle. Sophorolipide – eine spezielle Art von Biotensiden aus der Gruppe der Glykolipide – sind Forschern seit Jahrzehnten bekannt, können aber erst seit kurzer Zeit industriell hergestellt werden. Sie werden in der Natur von Hefen produziert, die beispielsweise im Honig von Hummeln vorkommen.

Seit Kurzem stehen die ersten Produkte des belgischen Wasch- und Reinigungsmittelherstellers Ecover mit den bei Evonik produzierten Sophorolipiden in den Supermarktregalen. Weil die Anforderungen an Biotenside von Anwendung zu Anwendung variieren, sind Sophorolipide nicht die einzigen Biotenside, die Evonik für Reinigungs- und Pflegemittel entwickelt. Als zweite interessante Produktklasse befinden sich Rhamnolipide in der Entwicklung, die sich neben ihrer Mildheit und Umweltverträglichkeit vor allem durch ihre starke Schaumwirkung auszeichnen.

Mehr noch als für die eigentliche Reinigungswirkung ist Schaum für die von den Konsumenten empfundene Leistung von Wasch- und Reinigungsmitteln wichtig: Lang anhaltender Schaum steht für eine gute Reinigung – insbesondere in Schwellenländern, in denen noch viel von Hand gewaschen wird, die Hygieneanforderungen aber steigen. Ebenso wird dichter, cremiger Schaum bei Shampoos und Duschgels als Indikator für Mildheit und Pflege wahrgenommen.

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