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Die Impfstoff-Transporteure

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie war die Entwicklung der ersten mRNA-Impfstoffe ein Meilenstein. Evonik liefert eine entscheidende Technologie, um diese genbasierten Vakzine an den richtigen Wirkort im Körper zu transportieren: Lipid-Nanopartikel. Ohne sie bliebe der Impfstoff unwirksam.

Die Freisetzung von empfindlichen Wirkstoffen im menschlichen Körper ist seit Jahrzehnten eine Spezialität von Evonik. Bei den so genannten Drug-Delivery-Technologien ist das Spezialchemieunternehmen weltweit führend - und arbeitet auch im Kampf gegen Corona eng mit den Impfstoff-Herstellern wie BioNTech zusammen.

In Kanada und in den USA entwickelt und produziert Evonik bereits seit Jahren sogenannte Lipid-Nanopartikel (LNP). Sie sind für die Wirksamkeit von mRNA-basierten Impfstoffen zwingend erforderlich: Die ultrafeinen Teilchen aus Fetten und Wachsen umschließen die mRNA und transportieren sie in die menschliche Zelle. Ohne die LNP-Schutzhülle würde die mRNA binnen Sekunden im Körper zersetzt. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie war die Entwicklung der ersten mRNA-Impfstoffe ein Meilenstein. Evonik liefert eine entscheidende Technologie, um diese genbasierten Vakzine an den richtigen Wirkort im Körper zu transportieren: Lipid-Nanopartikel. Ohne sie bliebe der Impfstoff unwirksam. Um Impfstoff-Hersteller auch direkt von einem europäischen Standort beliefern zu können, baut Evonik in Hanau und Dossenheim eine eigene Lipid-Produktion auf. „Damit unterstreichen wir unsere führende Position als Entwicklungs- und Auftragspartner der Pharmaindustrie weltweit“, sagt der Leiter des Geschäftsgebiets Health Care, Thomas Riermeier.

Über viele Jahre verlief die Entwicklung der mRNA-Technologie weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Evonik hat das Potential genbasierter Therapieansätze jedoch frühzeitig erkannt. So entwickelt und formuliert das Unternehmen in enger Partnerschaft mit Pharmafirmen bereits Lipid-Nanopartikel im kanadischen Burnaby bei Vancouver und betreibt eine Anlage zur Produktion und Abfüllung kommerzieller Mengen in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama. 2016 hatte Evonik das kanadische Unternehmen Transferra Nanosciences übernommen. Mit dem Zukauf von Wilshire Technologies, einem amerikanischen Hersteller von Hilfsstoffen auf der Basis von pflanzlichen Quellen für die pharmazeutische Industrie, wurde das Portfolio Anfang 2020 weiter ausgebaut.

„Vancouver ist ein Epizentrum für die Entwicklung und Herstellung von LNP“, sagt Stefan Randl, Forschungsleiter im Geschäftsgebiet Heath Care von Evonik. Seit fast 30 Jahren wird dort an Lipid-Nanopartikeln geforscht. „Die Forscher haben bereits Hunderte LNP-Formulierungen für gen- und zellbasierte Therapien entwickelt und sind weltweit mit Pharma- und Biotechfirmen vernetzt“, sagt Randl. Eine ganze Reihe der zugelassenen oder in der Entwicklung befindlichen Arzneimittelprodukte wurden bislang von Evonik unterstützt. Die LNP-Technologie gilt heute als „Goldstandard“ bei der Entwicklung komplexer parenteraler, per Injektion verabreichter Medikamente, auch gegen Krebs. Bestimmte Wirkstoffkombinationen oder personalisierte Medikamente sind ohne LNP gar nicht denkbar.

Die Corona-Pandemie hat das Wachstum innovativer Therapieansätze stark beschleunigt. Neben den Impfstoffen gegen Covid-19 sieht Evonik zahlreiche weitere Anwendungsfelder für mRNA vor dem Durchbruch, an denen die eigenen Entwickler mitwirken. Innovative Impfstoffe gegen die Grippe, Malaria oder HIV sind ebenso denkbar wie vielversprechende Impulse für die Krebs-Immuntherapie, die Behandlung von Erbkrankheiten und für die personalisierte Medizin.

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